STORY:
Die Suche nach dem Killer beginnt mit der Absicherung des Tatortes, Beweisaufnahme und Zeugenbefragung. Im Laufe des Spiels kommen immer mehr Spuren und neue Orte zu Tage. Die Anzwahl der Verdächtigen und Zeugen erhöht sich nach und nach. Die Spannungskurve ist dank all dem recht hoch, man möchte immer wissen wie es weitergeht. Außerdem wird die Geschichte bis zum Ende recht schlüssig erklärt. Kleine Schwächen gibt es, die mit der Spieltiefe einhergehen. Dazu gleich mehr. 8 von 10
GRAFIK:
GOLDEN GATE KILLER ist eines der Spiele, die bei mir persönlich noch keinen Nostalgiefaktor besitzen, da ich das Spiel 2022 selbst zum ersten Mal gespielt habe. Zu Beginn war erst mal Gewöhnung an die alten Grafiken angesagt, das legte sich aber schnell, da schon die Story schön in den Bann gezogen hat. Aber auch ansonsten lässt sich für damalige Verhältnisse nichts negatives sagen. Die Videos laufen flüssig und die Standbilder sind qualitativ sauber.
8 von 10
SOUND:
Die Soundqualität hätte selbst für Verhältnisse anno 1995 etwas besser sein können, so tönt alles ein wenig rauschiger aus den Lautsprechern als bei anderen Vertretern aus dieser Zeit, wie z. B. URBAN RUNNER. Das fällt nach einer Weile aber nicht mehr sonderlich ins Gewicht, da die Dialoge trotzdem 1A verständlich sind. Stimmige, passende Musik sorgt für zusätzliche Atmosphäre.
7 von 10
SPIELTIEFE:
In seinen Wurzeln erinnert das Spiel an ELK MOON MURDER oder auch PUPPEN, PERLEN und PISTOLEN. So besteht ein Zeitlimit von zwei Wochen um den Mörder dingfest zu machen. Das Befragen von Zeugen und Befahren von Orten kostet jeweils ein gewisses Stück Zeit. Für eine Fahrt von A nach B gehen so 30 Minuten drauf, für das Befragen einer Person 10 bis 20 Minuten - pro Frage wohlgemerkt. Auch muss selektiert werden, welche Tests beim Labor angefordert werden, sprich, was sinnvoll erscheint und was nicht. Anderweitig kann der Laden schnell überlastet sein und wichtige, im späteren Verlauf gefundene Beweise werden erst Tage später oder bei Überschreiten der Zeit gar nicht mehr überprüft. Genauso wie es möglich ist, Beweise an verschiedenen Orten zu übersehen, kann dies auch gleich zu Beginn am Tatort passieren - hier allerdings mit dem Unterschied, dass dieser nicht noch einmal untersucht werden kann. Etwas, was dem Spiel allerdings nicht vorzuwerfen ist; so ist das wahre Leben. All diese Fakten sorgen aber dafür, dass die Jagd nach dem Killer aus San Francisco in einer Runde eigentlich nicht zu schaffen ist. Erst im Laufe des Spiels kristallisiert sich heraus, auf welchen der Verdächtigen von etwa 3 bis 4 Stück der Focus gelegt werden sollte. Bis dahin kann allerdings schon Tag 8 oder 9 erreicht sein, sodass nicht mehr viel Zeit übrig bleibt. Hinzu kommt, dass viele Orte unterschiedliche Öffnungszeiten haben. Die Pferderennbahn oder Arbeitsstelle eines Hauptverdächtigen ist irgendwann nicht mehr zu erreichen, während Bars und Clubs länger besucht werden können.
Zeugenaussagen und Beweise werden am Computer zusammengesammelt und arrangiert, um irgendwann einen Durchsuchungsbefehl auslösen zu können. Um das zu erreichen, müssen Aussagen von Zeugen und Verdächtigen untereinander über kreuz ausgewählt werden. Kritikpunkt: Beweise können nicht eingeflochten werden. Sollte man also Fingerabdrücke in einer Wohnung gefunden und sogar die Person dazu identizifiziert haben, ist es nicht möglich, sie darauf anzusprechen - das geht erst im Rahmen eines Verhörs.
Fakt ist, dass man den Fall unwissentlich gleich zu Beginn in eine Sackgasse steuern kann, sollte man einen Beweis X oder Y schlicht übersehen haben. Die Mödersuche läuft dennoch bis zum Ende des Zeitlimits. Unser eins machte sich für die zweite Partie zudem Notizen, um zu ergründen, welche Fragestellungen sinnvoll sind und welche Person was genau gefragt werden sollte. Darauf zielt GOLDEN GATE KILLER auch letztenendes ab. Insgesamt funktioniert all das hier besser, als bei ähnlichen Vertretern.
7 von 10
KOMFORT:
Grolier Interactive hat seinem Spiel ein komfortables Interface verpasst. Der Computer auf der Polizeistation hat zwar nach anfänglichem Nutzen irgendwie schnell ausgedient. Das PDA-ähnliche Interface, um Zeugenaussagen und Beweise zu sammeln, haben die Programmierer recht gut umgesetzt. Manchmal sorgen die vielen Menüpunkte allerdings für Unübersichtlichkeit, sodass zwei, drei Klicks nötig sind, bis zur Stelle, die der Spieler aufsucht. Positiv: neue Beweise des Labors, die per Telefon angekündigt werden, sind in der Liste komfortablerweise per Unterstrich markiert. Die Zeugenaussagen werden, auch dank zugehörigem Foto, klar aufgelistet. Kleine Schwäche: Speichern kann man ausschließlich im Polizeibüro. Gerade im Finale ist die Zuordnung der Beweise nochmal etwas umständlich und unverständlich. 7 von 10
SYNCHRO:
Die Stimmen der Sprecher schwanken von "geht so" bis "gut". Meistens scheitern die Sprecher daran, wenn es mehr ans Eingemachte geht (z. B. das Darstellen einer geistig zurückgebliebenen Person). Lippensynchron ist ebenfalls nicht alles, aber es bleibt im Rahmen. Die Sprecherwahl selbst ist gut getroffen. Gerade das PDA-ähnliche Interface, in dem alle Zeugenaussagen und weitere Beweise gesammelt werden, ist tadellos. Abgesehen von ein paar Sprecherschwächen ganz passabel, aber es geht besser.
7 von 10
SPIELSPASS: Die spannende Story sorgt dafür, dass man an dem Fall dranbleiben und immer wissen will, wie es weitergeht. Wie unter der Spieltiefe bereits erwähnt, setzt GOLDEN GATE KILLER auf die Wiederspielbarkeit. Das ist auch gar nicht mal negativ, denn tatsächlich macht es Spass sich bei der zweiten Runde, mit entsprechendem Vorwissen von Partie eins, noch einmal vor Augen zu führen, wer wahrscheinlich der Hauptverdächtige ist, welche Besuche sinnvoll waren und welche nicht und welche Tests man eher auslassen kann, um die Zeit für andere Dinge zu nutzen. Frust könnte sich im Nachhinein entwickeln, wenn man bemerkt, dass gewisse Beweise einfach nicht entdeckt worden sind, um das Spiel zu gewinnen. Aber wie zuvor erwähnt: Das Spiel funktioniert dennoch bis zum Ende, es kann nur unter Umständen dann nicht vollständig "gewonnen" werden. In jedem Fall macht es Spass nach Runde eins zu rätseln, was besser gemacht werden kann.
7 von 10
ENDMEINUNG:
Absolut solider Vertreter aus der goldenen Ära der interaktiven Filme. Im Gegensatz zu ELK MOON MURDER, welchem am Ende stark die Logik verließ, hat GOLDEN GATE KILLER eine ganze Ecke mehr Spaß gemacht. Die Story ist hier schlüssiger und das Befragen von Zeugen untereinander etwas besser gelöst. Die hiesige Zugänglichkeit dürfte zudem dank vorhandener deutscher Synchro höher gelegen haben. Ein Blick hierein lohnt sich!
7 von 10