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Review

Urban Runner

 Medium: Deutsche & Englische Fassung 

STORY:
Okay, neu ist die Geschichte nicht und an der Logik krankt es hin und wieder. Beispiel: Als der Held den Leibwächter überwältigen kann, erbeutet sich der Gute die Nagelfeile. An den Schlüssel zum Raum, in dem er eingesperrt ist, oder die Waffe des Leibwächters wird nicht gedacht. Oder: Nur wenig später will Journalist Max einen Freund in einem besetzen Haus besuchen. Im Untergeschoß trifft er auf 3 Halbstarke, die eigentlich auf einen Gerichtsvollzieher warteten, sich aber nun an ihn hängen. Der Spieler muss den Dreien schlußendlich entkommen und sie ausschalten. Eine eher unnötige Sequenz, die mehr von der Story ablenkt.
Glaubwürdig ist nicht alles, die Aktionen der Charaktere sind aber trotzdem nachvollziehbar. Dialoge gibt es übrigens keine. Das gesamte Geschehen wird sie im Erzähler-Stil präsentiert, nur selten hört man im Spiel das Gesprochene (was aber nicht negativ anzusehen ist). Die gute Kameraführung bei der Verfolgungsjagd zu Beginn bekommt später leider nie wieder Gelegenheit sich zu präsentieren. Generell ist das Geschehen Anfangs noch am spannendsten. Dies liegt oftmals auch an der Regie, die für zu viele unglaubwürdige Szenen sorgt. Ein befreundeter Redakteur versteckt zum Beispiel eine Akte in einem Mantel, was der Besitzer - seines Zeichens Polizist - nicht mitbekommt, obwohl er genau daneben sitzt. Wie gesagt, die Verfolgungsjagd ist fast schon das Highlight: Da der Leibwächter dem guten Max ständig auf den Fersen ist, bekommt man immer wieder in kurzen Abständen in der linken oder rechten oberen Ecke eine Szene des Verfolgers zu sehen, der auf dem Weg zu dem Raum ist, in dem sich der Journalist gerade befindet. Wenn man aber den Aspekt "Film" bei Seite schiebt und das ganze in Sachen "FMV-Spiel für den PC" sieht, hat man schon weitaus Schlechteres gesehen. Schauspielerisch überzeugen alle weitestgehend. Auch hier gibt es ein paar chargierende Ausnahmen, aber das Positive überwiegt. Sobald Max eine Partnerin zur Seite gestellt bekommt, verfällt die Story gelegentlich in arge Klischees (der Journalist (!), der zuvor nie was mit Waffen am Hut hatte, steckt sich nach einem Schäfterstündchen lächelnd eine Pistole in Richtung Schritt ein). Das klingt zwar nach nicht wenigen Schwächen, wer aber wie gesagt das nostalgische Auge für interaktive Filme mitbringt, wird von der Story weitestgehend gut unterhalten.
7 von 10


GRAFIK:
Geboten werden entgegen des Handbuches nicht 2, sondern sogar 3 Video-Modi: 256 Farben, 16bit und 32bit. Erstere läuft bereits auf schnelleren 486er-Rechnern. Aufgrund der doch recht grobkörnigen Darstellung ist es aber empfehlenswert das Spiel mindestens im 16bit-Modus zu spielen, welcher schon auf niedrigen Pentium-Prozessoren läuft. Die beste Auflösung, 32bit, läuft allerdings erst auf schnelleren Rechnern flüssig. Für die heutigen Prozessoren und Grafikkarten (anno rund 2002) dürfte dies allerdings kein Problem mehr darstellen, sodass "Urban Runner" problemlos in dieser Auflösung gespielt werden kann. Hier sehen die Videosequenzen dann auch sehr gut aus und laufen flüssig ab. Umrandet ist das Spiel durchgehend mit einem, anfangs etwas störendem, bläulichen Rahmen, an den man sich schnell gewöhnt.
9 von 10


SOUND:
Der Ton klingt ein wenig verrauscht, hat ansonsten aber keine Defizite. Die Dialoge sind gut verständlich, die Soundeffekte klingen ebenfalls sehr solide. Besonders hochwertig auch die Musik, bei der sich Sierra merklich nicht lumpen lassen hat. Aufgefallen sind ca. 2 Stellen, an denen der Ton für 1-2 Sekunden plötzlich in mitten der Filmsequenz auf stumm ging. Immerhin kamen an dieser Stelle keine wichtigen Dialoge. Keine Schwächen, die das gute Gesamtbild trüben.
8 von 10


SPIELTIEFE:
Keine Frage, das Spiel versucht auf viel Interaktivität zu setzen. So läßt sich bereits in der Anfangssequenz an etwa 5 Stellen der weitere Fluchtweg wählen. Die folgenden Rätsel sind weitestgehend ziemlich gut und logisch durchdacht. Ein paar an den Haaren herbeigezogene Einstreuungen gibt es, sorgen aber für keinen großen Frust. Die Spieltiefe ist nicht zu hart, nur gegen Ende gibt es einen größeren Rätselbrocken. Im allgemeinen gilt das übliche Spähen auf dem Bildschirm nach den verschiedensten Gegenständen und das kombinieren selbiger. Zur Abwechslung steuert man im Spiel an einigen Szenen auch die sogenannte Adda, die sich im Laufe des Spiels mit Hauptperson Max verbündet. Einige Sequenzen müssen auch mitten in Filmsequenzen absolviert werden, z.B. wenn es darum geht einem Schuß oder einem schnell heranfahrenden Auto auszuweichen. Weiterhin gibt es Szenen in denen man nicht trödeln sollte. Zum Beispiel wenn es darum geht einen Büro-Safe zu knacken und danach der Wächter vorbeischaut. Will man nicht sehen, dass der Held oder Heldin im Gefängnis landet, sollte sich der Spieler tunlichst verstecken und dabei auf kleine Dinge achten. Vergißt man das Licht auszuschalten, oder die Bürotür zu verschließen: Aus, Ende. Auch gegen Anfang steht man ständig unter Zeitdruck, da der Held einen Ausgang aus Haus finden muß - den Leibwächter ständig im Nacken. Das erzeugt neben bereits erwähnter Spannung durchaus auch mal Nerven. Sollte der Spieler doch einmal feststecken gibt es 3 anwählbare Joker, in der man Hilfe zum nächstzulösenden Puzzle von Max' Freund Didi bekommt.
8 von 10


KOMFORT:
Sierra hat ein flottes Interface produziert. Keine langen Ladezeiten, schnelles Menü. Selbiges bietet ein übliches Speichermenü, welches allerdings eine Macke aufwies: Es lassen sich zwar viele Speicherslots belegen, an einer bestimmten Stelle kann es jedoch passieren das sich das Spiel speichern läßt, der entsprechende Slot aber später nicht mehr auffindbar ist. Weiterhin gibt es einen Punkt für das Inventar. Mit der 3D-Lupe lassen sich zudem alle Gegenstände drehen, wenden und ggf. zoomen. Außerdem gibt es einen sogenannten Speicher. Hier werden Gegenstände zur nachträglichen Ansicht abgelegt, die der Held findet, aber aus einem bestimmten Grund nicht mitnehmen kann. Auch bietet das Spiel, wie bereits schon unter "Grafik" erwähnt insgesamt 3 Spielmodi, welche je nach im Windows eingestellter Auflösung aktiviert werden. Schade ist, dass man diesbezüglich keine Information im Handbuch bekommt. Dort ist nur von 2 Modi die Rede, nicht aber wie sie aktiviert werden. Musik- und Sound lassen sich abschalten, jedoch nicht lautstärkemäßig regulieren. Auch eine Option existiert um Filmsequenzen zu überspringen. In einem zusätzlichen Fenster wird in Prozent angezeigt wie weit der Spieler "Urban Runner" bereits gelöst hat. 
7 von 10


SYNCHRO:
Die Synchronstimme von Max ist im allgemeinen recht gut. Gelegentlich trifft er nicht den richtigen Ton, was man verschmerzen kann. Die Stimme von Adda klingt etwas zu alt. Auch daran gewöhnt man sich, hier hätte die Besetzung aber besser sein können. Der Sprecher des Inspektor Van Dale ist etwas stärker anzukreiden. Seine Stimme ist zu kernig, einige der Dialoge klingen übertrieben. Jedoch hat er nicht sehr viele Sprechszenen. Die restlichen Synchronsprecher bewegen sich im durchschnittlichen Bereich. Einziger grober Schnitzer ist die kurze Sequenz im sogenannten "besetzten Haus". Die hier auftretenden Kriminellen wurden grottenschlecht synchronisiert. Da Max auch als Erzähler fungiert ist er der, der die meisten Dialoge hat. Und da diese insgesamt gut sind, kann man mit den Schwächen leben. Schriftstücke, Menüpunkte und alle Wörter im Spiel sind zudem ebenfalls gut eingedeutscht worden. Rechtschreibfehler konnten nicht ausgemacht werden.
7 von 10


SPIELSPASS:
Ein FMV-Spiel steht und fällt mit den Darstellern. Dank der überwiegend gut agierenden Protagonisten  erzeugt "Urban Runner" eine reichliche Portion Realismus, was sich positiv auf den Spielspass auswirkt. Außerdem ist "Urban Runner" eines der Spiele die man immer wieder mal gerne erneut durchspielt. Dank vielen vorliegenden Rätseln sind mehrere Spielstunden garantiert. Auch die sehr gelungene Präsentation trägt zum Spielspaß bei.
8 von 10


ENDMEINUNG:
Logische Rätsel, eine auch für heutige Verhältnisse noch sehr gute grafische Präsentation, überzeugende Darsteller, sowie eine tolle Soundkulisse zeichnen das Spiel aus. Dank dem flüssigen Interface ist die Handhabung 1A! Die gute Kameraführung sorgt gleich bei der Verfolgungsjagd zu Anfang ordentlich Spannung. Große Schwächen gibt es keine. Die Synchro ist gelegentlich nicht treffsicher, ein paar Schauspieler fallen aus dem Rahmen. Auch mit ein paar wenigen Logiklücken kann man leben. Empfehlenswertes Spiel aus dem Hause Sierra.
8 von 10

 
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