In filmischer Hinsicht bezogen auf Kamera und Schnitt kann auch der fünfte Teil der Saga punkten. Schön auch, dass wieder viele der früheren Darsteller mit von der Partie sind. Story gibt es in diesem WING COMMANDER-Teil allerdings kaum noch. Zu Beginn wird noch eine gute Anzahl von Filmsequenzen mit entsprechender Storyentwicklung präsentiert. Nach den ersten Missionen lassen selbige rapide nach. Dazu werden Charaktere von früher teilweise schlecht eingeführt. Ein bekanntes Gesicht taucht gar ganz plötzlich mitten in einer Flugmission auf. Auch kleine Storyverzweigungen, wie in den letzten Teilen, fallen vollkommen flach. Darüber hinaus tritt es öfter auf, dass sich nach einer geflogenen Mission gewisse Charaktere plötzlich über Dinge aufregen, die während eben dieser Mission geschehen sind, während der Spieler davon aber nichts mitbekommen hat. Der vom Spieler zu steuernde Hauptcharakter Casey reagiert jedoch darauf, als wäre er live dabei gewesen... Im Gegensatz zu THE PRICE OF FREEDOM ein starker Rückgang! 3 von 10
GRAFIK:
Grafisch reißte das Spiel seinerzeit nicht nur Bäume, sondern einen ganzen Wald aus. Die Weltraumschlachten offenbarten prächtige Lichteffekte, bei denen man Bauklötze gestaunt hat. Die Filmsequenzen sehen ebenso klasse aus. Wahlweise kann man auch die berüchtigten Interlace-Streifen abschalten. Retrospektiv gesehen gibt es daher die Höchstwertung.
10 von 10
SOUND:
Aus den epischen Weltraumklängen wurden im neuesten Teil rockige Gitarrenriffs. Doch auch diese überzeugen und fügen sich gut in das Geschehen ein. Obendrein zeichnen ausgezeichnete Soundeffekte die Kämpfe im All aus. Kleiner Wermutstropfen: Während der Mission schwankt die Lautstärke des eigenen Mannes und der der Kameraden sehr stark. Großer Wermutstropfen: Die Tonqualität der Filmsequenzen ist im Gegensatz zum Vorgänger deutlich schlechter. In sämtlichen Szenen klingt es so, als hätte man eine Art schlechten Limiter drübergebügelt (Lautstärkeschwankungen). Dazu klingt alles ein wenig verwässert, wie eine schwächere mp3-Datei. Sonderbar...
8 von 10
SPIELTIEFE:
In Sachen "Spiel an sich" ist man ebenfalls "Back to the roots" gegangen - und das ist nicht positiv gemeint. Sämtliche Missionen bestehen leider ausschließlich aus Schießereien. Wenigstens ein Minimum an Abwechslung, wie im vierten Teil der Reihe (z. B. Bodenmissionen), wäre doch kein Problem gewesen - möchte man meinen, doch der gesamte Spielablauf ist schlicht und einfach linear. Das betrifft auch Twists, wie der Tod einer bestimmten Person, die während einer Mission umkommt. Selbst wenn man diese Mission wiederholt und versucht den bzw. die entsprechenden Übeltäter sofort anzugreifen und seinen Kameraden zu beschützen, bevor sie selbigen umbringen: Keine Chance! Das Spiel sorgt leider gekünstelt dafür, dass dies nicht möglich ist. Die restliche Spieltiefe beschränkt sich auf das Kriegsprinzip, wie schon in den vorherigen Teilen. Hier gibt es nicht wirklich etwas zu bemängeln. Verschiedene Schwierigkeitsgrade gibt es auch diesmal wieder. Insgesamt jedoch auch hier ein Rückschritt zum Vorgänger.
4 von 10
KOMFORT:
Die wichtigsten Dinge wie Speichern des Spielstandes oder Ändern des Schwierigkeitsgrades sind selbstverständlich vorhanden. Dazu gibt es verschiedene Grafik- und Steuerungsoptionen. Die Missionen selbst lassen sich ähnlich gut wie in den vorherigen Teilen steuern. In Sachen Handhabung gibt es nichts auszusetzen.
7 von 10
SYNCHRO:
Wie in den vorherigen Teilen gibt es auch diesmal wieder professionelle Sprecherbesetzungen. Abgesehen von der Tatsache, dass zwei der früheren Charaktere leider neue Stimmen bekommen haben, gibt es keinen Grund zur Klage. Auch die Schriften sind abermals gut lokalisiert.
9 von 10
SPIELSPASS:
Im ersten Drittel ist der Unterhaltungswert auf einem guten Level. Schon hier gibt es allerdings keine Abwechslung in den Missionen. Danach sackt auch noch die Story dermaßen stark ab, dass es nach einem weiteren Drittel kaum noch Freude macht. Es folgt stumpf eine Weltraumballerei nach der anderen.
Nach den ersten Dutzend Missionen bestehen die Filmsequenzen an Bord des Schiffes zu 90% lediglich aus den kurzen Briefings. Storyentwicklung blinzelt nur noch selten durch. Enttäuschend!
4 von 10
ENDMEINUNG:
Die PC-Zeitschriften jubelten quasi, als sie die Herstellerankündigung vernahmen, dass die Filmsequenzen zurückgeschraubt und wieder mehr Wert auf das eigentliche Spiel gelegt werden würde. Im ersten Drittel bewahrheitete sich dies überraschenderweise nur gering. Die Filmsequenzen sind zwar tatsächlich weniger geworden, jedoch gab es zwischen fast jeder Mission - abgesehen vom Film über das Briefing - immer einen kleinen Filmschnipsel, der die Geschichte vorantrieb. Die Missionen allerdings bringen kaum Abwechslung und beschränken sich von Anfang an auf das Abschießen der Gegner. Dazu rutscht dann auch noch der Storygehalt so dermaßen in den Hintergrund, dass man auch gleich sämtliche Filme hätte weglassen können. Die Briefing-Clips über die zu erledigende Mission verkommen zur Alibiabwechslung, da man letztenendes im All immer das gleiche zu tun hat. Teil III und IV umschifften dies ein wenig durch Missionen, in denen z. B. Fotos auf einem Planeten geschossen werden oder ein großer Raumkreuzer beschützt werden musste. Den Kritikern war dies seinerzeit egal, sie ließen sich offensichtlich durch die Grafikpracht und Soundkulisse dermaßen blenden, dass sie nicht merkten, dass PROPHECY weder eine Story erzählt, noch ein abwechslungsreiches Spielprinzip besitzt.
4 von 10