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Review

Angel Devoid

 Medium: Deutsche PC-Fassung (und Sega-Saturn-Version zum Grafikvergleich)


STORY:
Das Interessanteste an der Story ist wohl die Tatsache, dass sie die Idee zum Hollywood-Streifen "Im Körper des Feindes" vorwegnimmt. Um so trauriger, dass die Geschichte fast nur aus Nebensächlichkeiten besteht und an sich reichlich wenig erzählt. Zu keinem Zeitpunkt gibt es spannende Einlagen, kleine Wendungen, geschweige denn Überraschungen. Die vorhandenen Logiklöcher fallen dadurch nur noch mehr ins Gewicht. So wird in einer Bar voller Polizisten, nicht mal mit der Wimper gezuckt, als der Hauptdarsteller mit dem Gesicht von Staatsfeind Nr. 1 an ihnen vorbei geht. Schade um die schöne Atmosphäre, die wohl vom Film "Blade Runner" inspiriert wurde.
4 von 10


GRAFIK:
Das gesamte Geschehen, sowohl Cut-Scenes als auch die In-Game-Grafik, wird in FMV-Sequenzen präsentiert. Die Atmosphäre überträgt sich gut auf den Spieler. Der CD-Wechsel wird weiterhin in einer gelungen animierten Sequenz präsentiert. Nur die Verwendung des Halbzeilenmodus in der PC-Version ist leicht störend. Besonders da hierdurch die Grafik eine Spur zu düster geraten ist. Die Umsetzung für den Sega Saturn beispielsweise - alle Screenshots im hier vorliegenden Review basieren auf dieser - hat diesen Halbzeilenmodus nicht.
7 von 10


SOUND:
Die Geräuschkulisse ist über Zweifel erhaben und harmoniert gut mit der Grafik. Vereinzelt sind die Personen allerdings schwer zu verstehen, wenn z. B. in einer Bar im Hintergrund Musik ertönt. Seltsamer Stilbruch: Während im Standbild ein solider, räumlicher Eindruck entsteht, ist der Ton in bewegten Szenen lediglich in Mono.
7 von 10


SPIELTIEFE:
Der Rätseldichte eines handelsüblichen Adventures kann "Angel Devoid" nicht das Wasser reichen. Die wenigen Knobeleien und das Kombinieren von Gegenständen sind inhaltlich nicht fördernd, aber dafür auch nicht unlogisch. Jedoch fehlt es "Angel Devoid" oft an Nachvollziehbarkeit. Erschwert wird das ganze durch technische Differenzen. Mehr dazu unter "Komfort".
Während einer Unterhaltung gibt der Charakter in der Regel keinen pieps von sich. In wenigen Fällen kann der Spieler jedoch bei Gesprächen eine Stimmungsart auswählen. Eine aggressive Haltung kann so dem Spieler das Leben retten, während eine freundlichere Reaktion das Ende bedeuten kann - oder umgekehrt. Vollkommen willkürlich treten die Hotspots im Spiel auf. So sind manchmal auch Gegenstände anklickbar, die nicht mit dem Mauszeiger signalisiert werden. Außerdem ist das Spiel allgemein sehr linear ausgefallen. Es muß in der Regel immer etwas ganz bestimmtes getan werden, bevor die nächste Filmsequenz an einem anderen Ort ausgeführt wird. Der Weg dahin kann allerdings sehr lang und zäh sein. Und zwar aus folgendem Grund:...
4 von 10


KOMFORT:
...Das Umherirren in der Stadt wird bei jedem Klick in die entsprechende Richtung in einer kurzen FMV-Sequenz gezeigt. Zunehmend nervenaufreibend daran ist, dass die Hauptperson außerordentlich träge ihre Schritte vollzieht. Als wäre das nicht schon ärgerlich, läßt sich keine einzige FMV-Sequenz abbrechen bzw. überspringen! Zum Haare raufen ist in diesem Zusammenhang, dass man in dem Spiel viele Tode sterben kann. Geschieht dies unmittelbar nach einer FMV-Sequenz muß man sich die entsprechende Szene nach dem Laden eines Spielstandes so oft ansehen, bis die richtige Entscheidung getroffen wurde. Am schlimmsten fällt dies beim Hin- und Herreisen mit der U-Bahn aus. Wenn man an einen anderen Ort reisen will, vergehen - CD-Wechsel inklusive - etwa vier Minuten! Aber noch nicht genug: Die Bewegungsfreiheit ist außerordentlich eingeschränkt! Nicht in jedem Bildschirm kann man nach links, rechts laufen oder sich umdrehen, obwohl es möglich wäre. So kommt es, dass beispielsweise eine Kanalisation nur dann betreten werden kann, wenn man aus einer ganz bestimmten Richtung kommt. Nicht selten landet man dadurch auch an eine Stelle, zu der man gar nicht wollte. Handelsübliche Optionen gibt es, bis auf das universelle Speichern und Laden, gar keine.
3 von 10


SYNCHRO:
Da abgesehen vom Handbuch zum Spiel keine eingedeutschte Version existiert, entfällt die Wertung.
keine Wertung


SPIELSPASS:
Das träge Umherirren mit fehlender Option die FMV-Sequenzen abbrechen zu können, sorgt nach kurzer Zeit für einen riesengroßen Dämpfer im Spielspass. Oftmals ist nämlich die nächste Aufgabe nicht ersichtlich und der Spieler muß alle Orte abklappern, um zu sehen, wo es weitergeht. Die Präsentation sorgt für ein großes Plus an Atmosphäre und hält den Spieler trotzdem weitestgehend bei Laune.
5 von 10


ENDMEINUNG:
Die Atmosphäre stimmt. Die Schauspieler reißen keine Bäume aus, im Genre hat man jedoch schon Schlimmeres gesehen. Sehr sehr enttäuschend ist, dass die Story sich in keinster Weise entfaltet. Die eingeschränkte Bewegungsfreiheit zerrt mit der Zeit an den Nerven und macht den Anschein, als wollte man das an sich kurze Spiel künstlich in die Länge strecken. Von der CD-Anzahl sollte man sich hier nicht blenden lassen. Insgesamt kein "schlechtes" Spiel, sondern ein klarer Fall von "enttäuschend". Sieht man mal von der trägen Lauferei ab, macht das Spiel aber trotz aller Schwächen ein paar Stunden Spaß. Am Ende läßt man den Spieler jedoch mit einem unbefriedigenden Gefühl zurück, da "Angel Devoid" schneller vorbeigeht als gedacht und man schlußendlich zur Erkenntnis kommt, dass keine echte Geschichte erzählt wurde. Schade drum. Viel Potential verschenkt...
5 von 10

 
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