STORY:
Der Spieler steuert ein amerikanisches U-Boot. Die Einführung ist gut und macht Laune (allerdings nur in der CD-Version, später dazu mehr). Hin und wieder wird man von feindlichen Linien beschossen. Taktische Maßnahmen müssen ergriffen werden. Pluspunkte gibt es für die sehr gute Besetzung die ihre Rollen glaubwürdig vermittelt. Ein paar Logiklöcher stören die ohnehin recht kurze und dünne Story. Je nach gewählter Antwort kann es außerdem passieren, dass man über viele Dinge im Dunkeln gelassen wird.
4 von 10
GRAFIK:
DVD-Video-Version: Anfangs präsentiert sich "Silent Steel" trotz des DVD-Mediums noch recht unscharf, dies legt sich jedoch nach dem Vorspann. Von da an zeigen sich die Filmsequenzen in guter Qualität. Ein paar Szenen wirken verpixelt da für ein paar Sequenzen sichtbar das Bluescreen-Verfahren angewendet wurde. Dies stört jedoch kaum. Das Design der Auswahlmöglichkeiten ist ebenfalls in Ordnung. Nur die Schriften bzw. die Schriftart könnte besser sein. Auch gab es eine Szene in der es so aussieht, als hätte man die Farbfilter vertauscht: Das Meer, in dem das ankommende Torpedo zu sehen ist, ist plötzlich braun. Die Innere des U-Bootes sah hier auch sonderbar aus. Das sind aber auch alle (verschmerzbaren) Kriterien.
CD-ROM-Version: Präsentiert wird "Silent Steel" wahlweise im Fenstermodus oder in Vollbild. Ersteres macht freilich wenig Spaß, im Vollbild sind die Videos nicht von bester Qualität, in anbetracht des Alters aber ganz in Ordnung. Störend wirkt sich die nicht ausblenbare obere Tittelleiste aus, an die man sich im Laufe des Spiels einigermaßen gewöhnt. Insgesamt eine gute Präsentation.
8 von 10 (DVD-Version) / 7 von 10 (CD-ROM-Version)
SOUND:
Die Dialoge sind in der DVD-Video-Version gut verständlich und kommen glasklar herüber. Die Musik paßt zum Spiel überwiegend gut. Die Geräusche liegen im guten bis überdurchschnittlichen Bereich. Bei der deutschen Tonspur werden leider viele Filmsequenzen gerne abgewürgt. Manchmal fehlen ganze Wörter. Asynchronität hielt sich in Grenzen (ca. 5 Szenen). Bei der CD-ROM-Version werden die Filmsequenzen nicht in den Dialogen vor einer Auswahl abgewürgt (oder "fast" alle). Asynchronität konnte hier ebenfalls nicht ausgemacht werden. Nur die Qualität ist ein wenig verrauschter bzw. niedriger als in der DVD-Version.
7 von 10
SPIELTIEFE:
Es läßt sich ja ohnehin nicht all zu viel bewerten bei einem reinen interaktiven Film wie diesem, wo man nur immer wieder einmal zwischen vorgegebenen Antworten auszuwählen brauch. Doch das muß kein Minus sein, allerdings ist die Spieltiefe im Zusammenhang mit der Story dennoch recht dürftig. Da kommen zunächst aus dem Nichts feindliche U-Boote die einen meist beschießen, es sei denn man beschießt sie vorher (was auch nicht immer hilft). Hier häufen sich einige Macken: Je nachdem an welcher Stelle man grad im Spiel hängt, gibt es nach einem Torpedoabschuß meist die Möglichkeit noch etwas zu unternehmen, manchmal aber auch nicht. Nach einem Torpedoabschuß kann es also schon mal passieren, das unser Funker nach und nach die Reichweite des Torpedos durchgibt, während alle gebannt hinhören - bis es knallt. Manchmal kommt es jedoch vor, das uns der Kommandant auch mal fragt was wir nun tun wollen (Wenden, Abwehrmechanismen etc.). Leider kommt es allerdings so gut wie immer auf gut Glück an, ob wir die richtige Entscheidung treffen. Die Abwehrsysteme können helfen, manchmal aber auch nicht und es macht wieder bumm, tot. An vielen (!) Stellen kommt es sogar vor, dass es völlig egal ist, welche der drei angebotenen Möglichkeiten der Spieler in Anspruch nimmt: Man geht trotzdem immer drauf. Meist hilft es bei einem ankommenden Torpedo, den Offizier XO entscheiden zu lassen was gemacht werden soll. Und so soll man sich dann Respekt verschaffen... Torpediert wird der Spieler zudem mit so einigen Fremdwörtern. Nicht-Englischkundige müssen sich also in den ersten Malen selbst zusammenreimen was "Silent Running" oder "Counter Measures" heißt - und das trotz deutscher Synchro (was natürlich auch mit in den Abschnitt "Synchro" fällt). Doch selbst als Könner der englischen Sprache macht man erst mal große Augen, wenn es als Antwortmöglichkeit gibt, "Gertrude" zu befragen (!). Leider sind das noch nicht alle Schwächen: Es gibt oft Antworten die ziemlich identisch sind und wenig Auswirkungen auf weitere Sequenzen haben. Viel zu tun hat man aufgrund der dünnen Story leider auch nicht: Einziges Ziel ist das U-Boot sicher durchzubringen. Man muß gelegentlich mit ein paar Leuten reden und gegen die feindlichen Linien kämpfen. Mehr Interaktivität wäre wünschenswert gewesen. Schade auch, dass bei Fehlentscheidungen der Abspann unter Umständen sehr schnell (sogar nach nur wenigen Spielminuten) über den Bildschirm flimmert. Auch ist es eher sinnfrei, wenn man nach einer Entscheidung erst eine anderthalbminütige Sequenz zu sehen bekommmt, nur um dann doch draufzugehen.
In der CD-ROM-Version werden immerhin englische Begriffe eingedeutscht (mehr dazu unter "Synchro"), wodurch gelegentliche Entscheidungen leichter fallen. Immer trifft das aber auch nicht zu. Und die restlichen Minuspunkte sind leider auch hier vorhanden.
3 von 10
KOMFORT:
DVD-Video-Version: Die Schwächen gehen weiter: Abgesehen von der ohnehin sehr, sehr wenigen Optionsvielfalt ist das Spiel technisch gesehen in den Optionen recht mackenbehaftet. Nach einer ein wenig langwierigen, aber ordentlichen Speicherdurchführung, in der nach und nach insgesamt 5 zu notierende Zahlen angezeigt werden, gibt es natürlich die Möglichkeit wieder ins Spiel zurückzuwechseln. Ruft man diese Möglichkeit auf, springt das Spiel auch hörbar zurück, doch das Bild wechselt nicht, sondern bleibt im Menü. Man kann jetzt nur noch blind raten ob Möglichkeit 1, 2 oder 3 markiert ist. Einzige Möglichkeit: Das eben gespeicherte Spiel gleich wieder mittels der Codeeingabe laden. Auf einen "Zurück"-Button im Speicher-Menü wurde leider ebenfalls verzichtet. Mit der Menü-Taste des DVD-Players läßt sich dies jedoch bewerkstelligen. Wer übrigens nur einen DVD-Player (also keinen PC-Software-DVD-Player) sein eigen nennt, den man nicht auf die englische Sprache und damit englische Menüs umschalten kann, sollte sich den Kauf des Spiels zweimal überlegen. Denn in der deutschen Version gibt es zusätzlich einen dicken Bug, der dafür sorgt, das man das Speichermenü überhaupt nicht aufrufen kann. Die wahlweise zuschaltbaren Untertitel vermitteln auch wenig Freude. Gleich mehrere Sätze verschiedener Personen, ohne Erkenntlichkeit welcher Satz von wem gesprochen wird, werden immer in einen Block zusammengefaßt, der viel Platz vom Bild nimmt. Überhaupt sind die Untertitel recht groß geraten. Die alternativen Sequenzen sind interessant, bieten aber leider nicht sehr viel Variationen und können sogar doppelt auftreten. Außerdem verursachen diese alternativen Szenen auch gerne mal dicke Logiklöcher. So kommt es zum Beispiel darauf an, was ich bei einem Torpedo-Beschuß sage, ob ich erfahre was denn dieses komische Ding ist, was die Crew am Anfang des Spiels entdeckte. Anderweitig wird dieses Gerät während des ganzen Spiels nicht mehr angesprochen. Ein anderes Beispiel: Ein Verräter in unserer Truppe, der auch gestellt wurde, taucht für einen kurzen Moment während einer späteren Sequenz einmal wieder mitten in der Crew auf... Was man noch als Bonus ansehen kann: Obwohl es sich bei der DVD-Video-Version des 1995 erstmals releasten Spiels um eine Neuauflage aus den USA handelt, enthält die DVD auch die deutsche Tonspur. Außerdem gibt es noch einen versteckten Bonus: Wer das Spiel gewinnt sollte sich den (übertriebenen) Abspann ansehen (4 Filmsequenzen: 2x die selben Credits, 1 Firmenlogo, DVD-Design-Credits). Am Ende gibt es noch eine humorvolle Beilage in Form von Outtakes (Filmpannen).
CD-ROM-Version: Die Antwortmöglichkeiten im Spiel werden stets mit einem Kommentar des Captains unterlegt, wenn man mit der Maus die entsprechende Auswahl markiert (in der DVD-Version gibt es stattdessen eine kleine musikalische Einlage). Über die Menüleiste, die leider im Vollbildmodus des Spiels nicht vollständig ausblendbar ist, gibt es ein paar Konfigurationsmöglichkeiten. So läßt sich wahlweise der eben erwähnte Kommentar deaktivieren, dt. Untertitel zu den Filmsequenzen zuschalten (genauso "blockhaft") und zwischen den beiden Videomodi wechseln. Eine eigene Lautstärkeregelung für die Filmsequenzen gibt es auch, genauso wie eine Pausefunktion. Abspeichern läßt es sich ebenfalls schnell und unkompliziert. Allerdings erinnert das gesamte Menü an sehr frühe DOS- und Windows-Zeiten. Mal abgesehen vom Layout, läßt auch der Name des Speicherplatzes, wie in dem alten Betriebssystem, nur 8 Zeichen zu. Insgesamt eher unschön, aber dafür leicht zu bedienen. Erstaunlicherweise hat die CD-ROM-Version außerdem noch mehr Filmsequenzen als die DVD-Video-Version. Die Rückseite der Verpackung gibt als Systemvoraussetzung DOS 5.0 oder Windows 3.1 an. Eine DOS-Version war jedoch nicht auf den CDs zu finden. 3 von 10 (DVD-Video-Version) / 6 von 10 (CD-ROM-Version)
SYNCHRO:
DVD-Video-Version: Die deutsche Lokalisierung ist leider auch des öfteren unter aller Kanone. Erst einmal sei gesagt, dass die Filmsequenzen mit professionellen Sprechern besetzt wurden, die auch ihre Sache gut machen. Diese alleine verdienen ein paar Punkte auf der Skala. Leider ist aber der ganze Rest in die Hose gegangen: Erst einmal wären da die deutschen Untertitel. Gleich bei der ersten Auswahlmöglichkeit wimmelt es von Rechtschreibfehlern die sich im Laufe des Spiels gelegentlich noch verstärken. Viele Fachbegriffe werden (wie schon unter "Spieltiefe" erwähnt) nicht übersetzt. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, gibt es noch mindestens ein knappes Dutzend Filmsequenzen welche trotz Einstellung der deutschen Tonspur im originalen, englischen Ton ertönen. Die Übersetzung der Dialoge selber ist bis auf Ausnahmen weitestgehend in Ordnung. Sätze wie "Open your Eyes next time!", die mit "Machen Sie beim nächsten Mal die Augen zu!" übersetzt wurden, lassen sich ja noch verschmerzen. Einmal wurde ein Satz allerdings derart verändert, daß dies sogar Auswirkung auf eine nachfolgende Szene hat und die weitere Entscheidung des Spielers beeinflussen kann. Gemeint ist die Sequenz in der die Helikopterleute sagen, dass sie etwas Musik einspielen, was die Crew daraufhin verwundert hört - nicht wissend das dies von einem Torpedo ablenken soll. In der deutschen Version wird die Musik gar nicht erwähnt. Die Piloten sagen nur "Wir werden denen beweisen wer wir sind!" statt wie im Original "Let's blame some music!". Die deutschen Untertitel übersetzten diesen Satz bemerkenswerterweise korrekt, allerdings auch hier wieder mit vielen Rechtschreibfehlern. An einer Stelle waren sogar Möglichkeit 1 und 2 völlig identisch in der Wortwahl. CD-ROM-Version: Auch die CD-ROM-Version ist nicht frei von Rechtschreibfehlern, hat aber im Vergleich zur DVD-Version weit weniger Fehler und Macken vorzuweisen und läßt sich dadurch auch etwas besser spielen. Zudem werden hier Begriffe wie "Counter Measures" verständlich eingedeutscht (meist). Nebenbei erwähnt: Die Bloopers sind hier ebenfalls synchronisiert worden, allerdings nicht immer treffsicher. In der DVD-Version funktioniert dagegen leider nur die englische Tonspur, aber gerade Patzer sind im O-Ton natürlich interessanter.
3 von 10 (DVD-Video-Version) / 7 von 10 (CD-ROM-Version)
SPIELSPASS:
Ein richtiges Gefühl für das Spiel bekommt man nicht sofort, da der Spieler - allerdings nur in der DVD-Video-Version - geradezu ins kalte Wasser geworfen wird. Es gibt kein echtes Intro und keine Charaktervorstellung. Die technischen Macken, wie auch die teils schwache Lokalisierung, decken sich ebenfalls schnell auf und wirken sich negativ auf die Motivationskurve aus. Trotzdem entwickelt das Spiel einen gewissen Reiz. Dieser verfliegt anfangs sehr schnell, da man das Spiel nach vielleicht anderthalb Stunden problemlos gewinnen kann. Gerade weil das Spiel so schnell vorbei geht, entwickelt "Silent Steel" durch die alternativen Sequenzen doch noch etwas Reiz. Wenn man lange und geduldig verschiedenes probiert, kann man tatsächlich noch eine interessante und spannende, wenn auch kurze Handlungspassage entdecken, welche wirklich nicht so leicht zu finden ist. Dennoch wird der Spieler etwas enttäuscht sein, das es kaum bis keine großen Auswirkungen in diesen Alternativen gibt. Wer zudem "Silent Steel" nur in der deutschen Fassung spielen kann, wird aufgrund der "fehlenden" Speicherfunktion noch weniger Freude haben. Alle anderen könnten dem Spiel jedoch etwas abgewinnen. Mit ein paar Kniffen läßt sich das ganze auch in der deutschen Fassung mit der Speicherfunktion spielen (siehe "Technik-Tips"). Wer sich für all das Zeit nimmt, wird zumindest ein paar Stunden Spaß haben. Eigentlich erstaunlich wenn man sich einmal die ganzen Minuspunkte vor Augen hält.
In der CD-ROM-Version sind die Differenzen geringer, sodaß das ganze hier noch einen Tick mehr Spass macht. Allerdings auch nicht gravierend, da gerade die Spieltiefe identisch ist. Immerhin gibt es hier ein Intro und auch in technischer Hinsicht funktioniert alles besser.
5 von 10
ENDMEINUNG:
"Silent Steel" hat leider eine Menge Schwächen: Wenig Story, magere Spieltiefe, technische Macken. Dennoch sorgt das Spiel für ein paar Stunden Spaß. Für Fans einen Blick Wert. Alle anderen sollten wenn möglich erst einmal Probespielen. Warum in der DVD-Video-Fassung ein paar der Filmsequenzen rausgenommen wurden, bleibt auch unklar. Knapp an einer "6" vorbei. In der CD-ROM-Version macht das Spiel dank weniger technischer Mängel und besserer Übersetzung noch ein paar Zacken mehr Spaß. Die DVD-Version punktet lediglich in der besseren Präsentation. Die schwächere Filmqualität der CD-Version ist jedoch zu verkraften. Außerdem springt man mit der DVD-Video-Fassung ins kalte Wasser, mit der CD-Fassung wird der Spieler viel besser eingeführt. Darüberhinaus ist der gesamte Aufbau und die Lokalisierung besser. Die CD-Fassung faßt daher insgesamt eine "6" auf der Skala ab.
5 von 10 (DVD-Video-Version) / 6 von 10 (CD-ROM-Version)